Fairtrade ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, das Produzentinnen und Produzenten durch einen Mindestpreis und eine zusätzliche Prämie unterstützt.
Der Fairtrade-Mindestpreis dient als Sicherheitsnetz, um die durchschnittlichen Produktionskosten für nachhaltige Produktionen abzudecken. Wenn der aktuelle Weltmarktpreis höher ist als der Mindestpreis, erhalten die Produzentinnen und Produzenten natürlich den höheren Preis.
Neben dem Verkaufspreis erhalten alle Produzentenorganisationen zusätzlich die Fairtrade-Prämie. Durch einen demokratischen Prozess entscheiden Bauernfamilien und Beschäftigte auf den Plantagen gemeinsam, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte die Prämie investiert wird und welche Ziele erreicht werden sollen. Um sicherzustellen, dass alles transparent abläuft, beinhalten die Fairtrade-Standards Empfehlungen und Ratschläge für die konkrete Umsetzung dieser Projekte.
Mit jeder verkauften Packung steigt die Prämie
So wurden im Jahr 2022 1,78 Millionen Euro ausgezahlt. Eine Steigerung um 9,6% im Vergleich zum Vorjahr.
Quelle: Fairtrade Performance Report 2022, Fairtrade Deutschland
Ein Beispiel, wie die Prämie Veränderungen bewirkt, zeigt die Cooperativa de Servicios Múltiples Cenfrocafe in Peru. Für Cenfrocafe ist Fairtrade besonders wichtig, da es Auswirkungen auf den Umweltschutz und soziale Verantwortung hat. Die Fairtrade-Prämie bietet den Kaffee-Kleinbauern finanzielle Sicherheit und Stabilität in Zeiten von schwankenden Preisen und anderen Herausforderungen. Sie ermöglicht auch die Entwicklung und Stärkung der Organisation.
Ein Teil der Fairtrade-Prämie wird in Schulungen und technische Unterstützung für ihre Mitglieder investiert, was zu nachhaltigeren Produktionsprozessen, niedrigeren Kosten und einer höheren Kaffeequalität führt. Die Prämie hat unter anderem den Kauf von organischen Düngemitteln ermöglicht.
Um die Beteiligung jüngerer Generationen in der Kooperative zu fördern, hat Cenfrocafe seit 2008 in Projekte speziell für Jugendliche investiert. Dadurch entstehen Anreize, um weiterhin in der Kaffeebranche tätig zu sein. Die Organisation stellt auch Prämienmittel für ein Frauenkomitee zur Verfügung, das Workshops in verschiedenen Bereichen wie Weben, Nähen, Keramik und Gebäck anbietet. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise eine Serie von bedruckten Jutesäcken entwickelt, die dazu beitragen, durch Verkaufseinnahmen andere Initiativen zu finanzieren, wie z.B. Hochschulbildung oder landwirtschaftliche Studiengänge für junge Menschen in der Gemeinde.
Darüber hinaus hat Cenfrocafe die Mittel aus der Fairtrade-Prämie genutzt, um die organisatorische Infrastruktur zu stärken. Dadurch konnten Lagerhäuser, Nassmühlen und Trocknungsanlagen errichtet werden, um die Produktionskosten zu senken und die Rentabilität zu steigern.